
Bandscheibenvorfall HWS: Ursachen, Symptome und Behandlung
Was ist ein HWS-Bandscheibenvorfall?
Ein HWS-Bandscheibenvorfall (zervikaler Bandscheibenprolaps) beschreibt eine krankhafte Verlagerung von Bandscheibengewebe im Bereich der Halswirbelsäule (C1–C7). Dabei tritt Material aus dem inneren Gallertkern (Nucleus pulposus) durch den Faserring (Anulus fibrosus) und kann auf benachbarte Nervenwurzeln oder das Rückenmark drücken. Dies kann zu Schmerzen, Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen führen. Besonders betroffen sind Patienten zwischen 30 und 60 Jahren, wobei Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Fehlhaltungen oder degenerative Prozesse eine Rolle spielen.
Aufbau der Halswirbelsäule (HWS)
Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln (C1 bis C7), die den Kopf tragen und die Beweglichkeit des Nackens ermöglichen. Zwischen den Wirbeln befinden sich Bandscheiben, die als elastische Puffer fungieren und Stöße abfangen. Besonders anfällig für degenerative Veränderungen sind die unteren Segmente C5/C6 und C6/C7, da sie einem höheren mechanischen Stress ausgesetzt sind. Der erste Halswirbel (Atlas) und der zweite (Axis) unterscheiden sich anatomisch stark vom Rest und haben eine zentrale Rolle für die Kopfdrehung.

Typische Symptome eines HWS-Bandscheibenvorfalls
- Lokale Nackenschmerzen, oft einseitig
- Ausstrahlende Schmerzen in Schulter, Arm oder Hand
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln (Parästhesien) in bestimmten Dermatom-Zonen
- Muskelschwäche, z. B. beim Greifen oder Heben
- Schwindel, Sehstörungen oder Konzentrationsprobleme
- Kopfschmerzen, insbesondere im Hinterkopfbereich
Symptome Nervenwurzel vs. Schmerzareal
| Segment | Schmerzregion | Mögliche Ausfälle |
| C5 | Schulter | Bizeps-Schwäche |
| C6 | Daumen, Unterarm | Handgelenkbeuger |
| C7 | Mittelfinger | Trizeps-Schwäche, Reflexverlust |
| C8 | Kleinfinger | Greifkraft eingeschränkt |
Eine starke Rumpfmuskulatur entlastet die Bandscheiben und kann Beschwerden langfristig vorbeugen. Besonders wichtig sind regelmäßige Stabilisationsübungen für den Rücken und eine aufrechte Körperhaltung im Alltag – schon kleine Anpassungen können große Wirkung haben.

Operative Verfahren beim HWS-Bandscheibenvorfall
Bei anhaltenden neurologischen Defiziten, Lähmungen oder Therapieresistenz kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden:
- Nukleoplastie: Minimalinvasive Reduktion der Bandscheibenvorwölbung oder des Bandscheibenvorfalls
- Mikro-Dekompression: Entfernung des vorgefallenen Gewebes durch mikrochirurgische Technik
- Bandscheibenprothese: Ersatz der betroffenen Bandscheibe durch ein Implantat zur Erhaltung der Beweglichkeit
- Spondylodese: Versteifung des betroffenen Segmentes bei Instabilität
Die Wahl des Verfahrens hängt von Lage, Ausmaß und dem Allgemeinzustand des Patienten ab.
Heilungsverlauf & Prognose
Die Prognose ist in der Regel gut, sofern die Therapie frühzeitig eingeleitet wird. Die Heilungsdauer variiert je nach Schwere des Vorfalls, Alter und Begleiterkrankungen:
Zeitplan (Beispiel):
- Woche 1–2: Schmerzmanagement, Reduktion von Entzündung, Schonung
- Woche 3–6: Beginn mit passiver und aktiver Mobilisation
- Woche 7–10: Muskelaufbau, Ergonomietraining, Wiedereinstieg in Alltagsaktivitäten
- Ab Woche 11: Stabilisierung, gegebenenfalls berufliche Wiedereingliederung
Ergonomie-Tipps zur Prävention
Eine rückengerechte Lebensweise kann helfen, einem erneuten Vorfall vorzubeugen:
- Bildschirm auf Augenhöhe, ergonomischer Bürostuhl
- Regelmäßige Pausen im Sitzen, Haltungswechsel
- Ergonomisches Kopfkissen zur Nackenunterstützung
- Vermeidung von einseitiger Belastung beim Tragen
- Tägliche Mobilisationsübungen zur Erhaltung der Flexibilität
HWS-Bandscheibenvorfall in München behandeln lassen
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Häufige Fragen (FAQ) zum HWS-Bandscheibenvorfall
Schlusswort – Warum sich frühes Handeln bei einem Hals-Bandscheibenvorfall doppelt auszahlt
Ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule muss heute längst kein dauerhafter Schicksalsschlag mehr sein. Mehr als neun von zehn Patient*innen erzielen dank moderner, konservativer oder minimalinvasiver Verfahren hervorragende Ergebnisse, wenn die Weichen früh richtig gestellt werden. Der Schlüssel liegt in drei Faktoren:
- Treffsichere Diagnostik – Hochauflösende Bildgebung, ergänzt durch eine fundierte klinische Untersuchung, zeigt exakt, welche Strukturen gereizt sind und ob Nerven bedroht werden.
- Multimodales Therapiekonzept – Eine passgenaue Kombination aus Schmerzkontrolle, aktiver Physiotherapie, ergonomischer Beratung und – falls nötig – schonender Mikrochirurgie beseitigt nicht nur Symptome, sondern die Ursache selbst.
- Aktive Mitarbeit – Wer die empfohlenen Übungen konsequent umsetzt, Alltag und Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet und früh wieder dosiert in Bewegung kommt, schützt die Bandscheiben dauerhaft und minimiert das Rückfallrisiko.

Ihr nächster Schritt: Warten Sie nicht, bis Schmerzen chronisch werden oder Kraftverlust bleibt. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei Prof. Dr. med. H. Pilge in München – für eine präzise Diagnostik, einen individuell zugeschnittenen Behandlungsplan und eine nachhaltig gesunde Halswirbelsäule. Ihr Nacken wird es Ihnen danken.
