Bandscheibenvorfall BWS Ursachen, Symptome und Behandlung

Bandscheibenvorfall HWS: Ursachen, Symptome und Behandlung​

Was ist ein HWS-Bandscheibenvorfall?

Ein HWS-Bandscheibenvorfall (zervikaler Bandscheibenprolaps) beschreibt eine krankhafte Verlagerung von Bandscheibengewebe im Bereich der Halswirbelsäule (C1–C7). Dabei tritt Material aus dem inneren Gallertkern (Nucleus pulposus) durch den Faserring (Anulus fibrosus) und kann auf benachbarte Nervenwurzeln oder das Rückenmark drücken. Dies kann zu Schmerzen, Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen führen. Besonders betroffen sind Patienten zwischen 30 und 60 Jahren, wobei Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Fehlhaltungen oder degenerative Prozesse eine Rolle spielen.

Das Wichtigste in Kürze zum HWS-Bandscheibenvorfall:

  • Hohe Zahl konservativer Heilungsverläufe: Rund 80 % aller HWS-Bandscheibenvorfälle können erfolgreich ohne Operation behandelt werden – mit Schmerztherapie, Physiotherapie und gezielten Übungen zur Stabilisierung der Halsmuskulatur.
  • Typische Symptome und Diagnostik: Häufige Beschwerden sind Nackenschmerzen, ausstrahlende Schmerzen in Arm oder Hand sowie Kribbeln oder Muskelschwäche. Die Diagnose erfolgt über MRT, neurologische Tests und ggf. Elektromyografie – wichtig für die Wahl der Therapie.
  • Prognose und Therapieerfolg: Bei frühzeitiger Behandlung erzielen über 90 % der Patient*innen sehr gute Ergebnisse. Entscheidend ist ein individuell angepasstes multimodales Therapiekonzept inklusive aktiver Patientenbeteiligung, um Rückfälle zu vermeiden.

Aufbau der Halswirbelsäule (HWS)

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln (C1 bis C7), die den Kopf tragen und die Beweglichkeit des Nackens ermöglichen. Zwischen den Wirbeln befinden sich Bandscheiben, die als elastische Puffer fungieren und Stöße abfangen. Besonders anfällig für degenerative Veränderungen sind die unteren Segmente C5/C6 und C6/C7, da sie einem höheren mechanischen Stress ausgesetzt sind. Der erste Halswirbel (Atlas) und der zweite (Axis) unterscheiden sich anatomisch stark vom Rest und haben eine zentrale Rolle für die Kopfdrehung.

Aufbau der Halswirbelsäule (HWS)

Typische Symptome eines HWS-Bandscheibenvorfalls

  • Lokale Nackenschmerzen, oft einseitig
  • Ausstrahlende Schmerzen in Schulter, Arm oder Hand
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln (Parästhesien) in bestimmten Dermatom-Zonen
  • Muskelschwäche, z. B. beim Greifen oder Heben
  • Schwindel, Sehstörungen oder Konzentrationsprobleme
  • Kopfschmerzen, insbesondere im Hinterkopfbereich

Symptome Nervenwurzel vs. Schmerzareal

Segment Schmerzregion Mögliche Ausfälle
C5 Schulter Bizeps-Schwäche
C6 Daumen, Unterarm Handgelenkbeuger
C7 Mittelfinger Trizeps-Schwäche, Reflexverlust
C8 Kleinfinger Greifkraft eingeschränkt
Prof. Dr. Hakan Pilge Ihr Experte für den HWS-Bandscheibenvorfall

„Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule kann eine Vielzahl unspezifischer Beschwerden verursachen – von Nackenschmerzen bis hin zu Gefühlsstörungen in den Armen. Umso wichtiger ist eine präzise Diagnostik, damit die richtige Therapie frühzeitig eingeleitet und dauerhafte Einschränkungen vermieden werden können.“

Prof. Dr. med. H. Pilge

HWS-Bandscheibenvorfall Diagnostik

Eine gründliche Diagnostik ist essenziell, um die genaue Lokalisation und Ausprägung des Vorfalls zu bestimmen. Die Diagnosestellung umfasst:

  • Anamnese: Dauer, Schmerzqualität, Ausstrahlung, neurologische Symptome
  • Körperliche Untersuchung: Reflexe, Krafttests, Sensibilitätsprüfung
  • Bildgebende Verfahren:
    • MRT (Magnetresonanztomografie): Goldstandard zur Darstellung von Bandscheiben, Nerven und Weichteilen
    • CT: bei Kontraindikation für MRT
    • Röntgen: zur Beurteilung knöcherner Strukturen
  • EMG (Elektromyografie): zur Beurteilung der Nervenleitgeschwindigkeit

Konservative Therapie des Halswirbelsäulen-Bandscheibenvorfalls

Etwa 80 % aller HWS-Bandscheibenvorfälle lassen sich ohne Operation behandeln. Die konservative Therapie verfolgt das Ziel, Schmerzen zu lindern und Funktionseinschränkungen zu beseitigen:

  • Medikamente: NSAR (Ibuprofen, Diclofenac), Kortikosteroide, Muskelrelaxanzien
  • Physiotherapie: zur Muskelstärkung, Verbesserung der Beweglichkeit
  • Manuelle Therapie: mobilisierende Techniken bei Blockaden
  • HWS-Orthese: kurzfristiger Einsatz zur Ruhigstellung
  • Infiltrationen: gezielte Injektionen zur Schmerzreduktion
  • Wärme- oder Elektrotherapie zur Entspannung der Muskulatur

Übungen bei HWS-Bandscheibenvorfall

Bewegung ist entscheidend für den Heilungsverlauf. Nach Abklingen der akuten Phase können spezielle Übungen die Mobilität verbessern und die Rückenmuskulatur stärken:

  • Schulterkreisen zur Lösung von Verspannungen
  • Kinn-zur-Brust-Position zur Dehnung der hinteren Nackenmuskeln
  • Seitneigung mit Fingerspitzenstütz zur Kräftigung der seitlichen Halsmuskulatur
  • „Faden ziehen“-Technik: leichte axial-dekompressive Bewegung

Ein individuell angepasstes Programm durch erfahrene Physiotherapeuten wird empfohlen.

Aufbau der Halswirbelsäule (HWS)

Operative Verfahren beim HWS-Bandscheibenvorfall

Bei anhaltenden neurologischen Defiziten, Lähmungen oder Therapieresistenz kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden:

  • Nukleoplastie: Minimalinvasive Reduktion der Bandscheibenvorwölbung oder des Bandscheibenvorfalls
  • Mikro-Dekompression: Entfernung des vorgefallenen Gewebes durch mikrochirurgische Technik
  • Bandscheibenprothese: Ersatz der betroffenen Bandscheibe durch ein Implantat zur Erhaltung der Beweglichkeit
  • Spondylodese: Versteifung des betroffenen Segmentes bei Instabilität

Die Wahl des Verfahrens hängt von Lage, Ausmaß und dem Allgemeinzustand des Patienten ab.

Heilungsverlauf & Prognose

Die Prognose ist in der Regel gut, sofern die Therapie frühzeitig eingeleitet wird. Die Heilungsdauer variiert je nach Schwere des Vorfalls, Alter und Begleiterkrankungen:

Zeitplan (Beispiel):

  • Woche 1–2: Schmerzmanagement, Reduktion von Entzündung, Schonung
  • Woche 3–6: Beginn mit passiver und aktiver Mobilisation
  • Woche 7–10: Muskelaufbau, Ergonomietraining, Wiedereinstieg in Alltagsaktivitäten
  • Ab Woche 11: Stabilisierung, gegebenenfalls berufliche Wiedereingliederung

Ergonomie-Tipps zur Prävention

Eine rückengerechte Lebensweise kann helfen, einem erneuten Vorfall vorzubeugen:

  • Bildschirm auf Augenhöhe, ergonomischer Bürostuhl
  • Regelmäßige Pausen im Sitzen, Haltungswechsel
  • Ergonomisches Kopfkissen zur Nackenunterstützung
  • Vermeidung von einseitiger Belastung beim Tragen
  • Tägliche Mobilisationsübungen zur Erhaltung der Flexibilität

Patientenerfahrungen

HWS-Bandscheibenvorfall in München behandeln lassen

Im Orthopädicum in München bieten wir eine umfassende Diagnostik und individuell angepasste Therapieansätze auf höchstem medizinischem Niveau. Unser erfahrener Facharzt Prof. Dr. med. H. Pilge führt sowohl konservative als auch operative Behandlungen durch. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin telefonisch unter +49 89 6373220 oder nutzen Sie unser Online-Formular. Auch eine telemedizinische Erstberatung ist möglich.

HWS-Bandscheibenvorfall in München behandeln lassen
Häufige Fragen (FAQ) zum HWS-Bandscheibenvorfall ​

Häufige Fragen (FAQ) zum HWS-Bandscheibenvorfall ​

Je nach Schweregrad zwischen 3 und 12 Wochen, in Einzelfällen auch länger

Sanfte Mobilisations- und Dehnübungen, keine ruckartigen oder rotationslastigen Bewegungen

Bei motorischen Ausfällen, Myelopathie oder fehlender Besserung nach intensiver konservativer Therapie

T2-gewichtete sagittale und axiale Aufnahmen von C2 bis Th1 mit Kontrastmittel bei V. a. Myelopathie

Ja, in vielen Fällen bildet sich der Vorfall zurück und Symptome klingen vollständig ab

Nach Freigabe durch den Arzt: Ja, insbesondere rückenfreundliche Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren

Schlusswort – Warum sich frühes Handeln bei einem Hals-Bandscheibenvorfall doppelt auszahlt

Ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule muss heute längst kein dauerhafter Schicksalsschlag mehr sein. Mehr als neun von zehn Patient*innen erzielen dank moderner, konservativer oder minimalinvasiver Verfahren hervorragende Ergebnisse, wenn die Weichen früh richtig gestellt werden. Der Schlüssel liegt in drei Faktoren:

  1. Treffsichere Diagnostik – Hochauflösende Bildgebung, ergänzt durch eine fundierte klinische Untersuchung, zeigt exakt, welche Strukturen gereizt sind und ob Nerven bedroht werden.
  2. Multimodales Therapiekonzept – Eine passgenaue Kombination aus Schmerz­kontrolle, aktiver Physiotherapie, ergonomischer Beratung und – falls nötig – schonender Mikro­chirurgie beseitigt nicht nur Symptome, sondern die Ursache selbst.
  3. Aktive Mitarbeit – Wer die empfohlenen Übungen konsequent umsetzt, Alltag und Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet und früh wieder dosiert in Bewegung kommt, schützt die Bandscheiben dauerhaft und minimiert das Rückfallrisiko.
Warum sich frühes Handeln bei einem Hals-Bandscheibenvorfall doppelt auszahlt

Ihr nächster Schritt: Warten Sie nicht, bis Schmerzen chronisch werden oder Kraftverlust bleibt. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei Prof. Dr. med. H. Pilge in München – für eine präzise Diagnostik, einen individuell zugeschnittenen Behandlungsplan und eine nachhaltig gesunde Halswirbelsäule. Ihr Nacken wird es Ihnen danken.