Bandscheibenvorfall BWS Ursachen, Symptome und Behandlung

Bandscheibenvorfall BWS: Ursachen, Symptome und Behandlung​

Ein Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule (BWS) ist eine eher seltene, aber nicht zu unterschätzende Erkrankung. Er kann erhebliche Beschwerden verursachen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Dieser Artikel erklärt die Ursachen, Symptome, Diagnosemöglichkeiten sowie konservative und operative Behandlungsformen. Außerdem erhalten Sie wertvolle Tipps zur Prävention.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Seltene, aber schmerzhafte Diagnose: Ein Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule (BWS) ist seltener als in der Lenden- oder Halswirbelsäule, kann aber starke Rückenschmerzen, Taubheitsgefühle und in schweren Fällen sogar Lähmungen verursachen.
  • Risikofaktoren & Symptome: Hauptursachen sind Verschleiß, Fehlhaltungen und hohe Belastungen. Symptome variieren je nach Höhe des Vorfalls und reichen von Rückenschmerzen über Bewegungseinschränkungen bis hin zu neurologischen Ausfällen.
  • Behandlung & Prognose: Die Therapie ist meist konservativ mit Schmerzmitteln, Physiotherapie und gezieltem Training. Operationen sind nur in Ausnahmefällen notwendig, etwa bei Lähmungserscheinungen oder starken Nervenschäden.

Was ist ein Bandscheibenvorfall in der BWS?

Die Brustwirbelsäule besteht aus zwölf Wirbeln und ist im Gegensatz zur Hals- oder Lendenwirbelsäule weniger beweglich. Durch degenerative Prozesse oder starke Belastung kann der Gallertkern einer Bandscheibe durch den Faserring austreten und auf Nerven oder das Rückenmark drücken. Dies kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder sogar Funktionsstörungen führen.

Warum ist ein Bandscheibenvorfall in der BWS seltener?

Im Vergleich zu Bandscheibenvorfällen in der Lenden- oder Halswirbelsäule tritt ein Vorfall in der Brustwirbelsäule seltener auf. Der Grund dafür liegt in der stabilisierenden Funktion des Brustkorbs. Dennoch kann ein solcher Vorfall erhebliche Beschwerden verursachen und sollte nicht unterschätzt werden.

Bandscheibenvorfall BWS Ursachen, Symptome und Behandlung

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls in der BWS

Ein Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule kann verschiedene Ursachen haben:

  • Degenerative Veränderungen: Mit zunehmendem Alter verliert die Bandscheibe an Elastizität und wird anfälliger für Risse.
  • Falsche Haltung und Bewegungsmangel: Langes Sitzen, einseitige Belastung oder eine schwache Rückenmuskulatur begünstigen die Erkrankung.
  • Übergewicht: Eine erhöhte Belastung der Wirbelsäule kann die Bandscheiben übermäßig strapazieren.
  • Unfälle oder Verletzungen: Traumatische Einwirkungen wie Stürze oder Unfälle können zu einem Bandscheibenvorfall führen.
  • Genetische Disposition: Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko erhöhen.
  • Stoffwechselerkrankungen: Erkrankungen wie Osteoporose oder Diabetes können die Bandscheibenstruktur negativ beeinflussen.

Symptome eines Bandscheibenvorfalls in der BWS

Die Symptome hängen davon ab, wie stark die Nerven oder das Rückenmark betroffen sind:

  • Rückenschmerzen zwischen den Schulterblättern oder entlang der Brustwirbelsäule.
  • Ausstrahlende Schmerzen in Rippen, Brustkorb oder Bauchraum.
  • Bewegungseinschränkungen, vor allem bei Drehbewegungen oder tiefem Einatmen.
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle in der Brustregion oder den Armen.
  • Muskelschwäche, wenn Nervenbahnen stark beeinträchtigt sind.
  • Atembeschwerden, wenn der Druck auf die Nerven groß ist.
  • Vegetative Symptome wie Verdauungsprobleme oder Herzrasen.

Wichtig: Die Symptome können mit anderen Erkrankungen, z. B. Herzproblemen, verwechselt werden. Eine genaue Diagnose ist daher entscheidend.

Diagnose eines Bandscheibenvorfalls in der BWS

Um eine genaue Diagnose zu stellen, kommen folgende Untersuchungsmethoden zum Einsatz:

  1. Anamnese: Der Arzt fragt nach Beschwerden, Krankheitsgeschichte und möglichen Auslösern.
  2. Klinische Untersuchung: Tests zur Beweglichkeit, Reflexe und neurologische Untersuchungen geben erste Hinweise.
  3. Bildgebende Verfahren:
    • MRT (Magnetresonanztomographie): Beste Methode zur genauen Darstellung von Bandscheiben und Nerven.
    • CT (Computertomographie): Ergänzende Methode, wenn ein MRT nicht möglich ist.
    • Röntgen: Dient zum Ausschluss von Knochenschäden oder Fehlstellungen.
  4. Elektromyographie (EMG): Untersuchung der Nervenleitfähigkeit bei Verdacht auf Nervenschädigung.
  5. Blutuntersuchungen, falls entzündliche oder rheumatische Erkrankungen als Ursache infrage kommen.
Prof. Dr. Hakan Pilge Ihr Experte für den Bandscheibenvorfall BWS

„Ein Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule wird oft spät erkannt, da die Symptome unspezifisch sein können. Eine gezielte Diagnostik und frühzeitige Therapie sind entscheidend, um chronische Beschwerden und Bewegungseinschränkungen zu vermeiden.“

Prof. Dr. med. H. Pilge

Behandlung eines Bandscheibenvorfalls in der BWS

Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Symptome und reicht von konservativen Methoden bis hin zu operativen Eingriffen.

Konservative Behandlung

In den meisten Fällen ist keine Operation notwendig. Stattdessen kommen folgende Maßnahmen zum Einsatz:

  • Schmerztherapie: Medikamente wie NSAR (Ibuprofen, Diclofenac) oder Muskelrelaxantien lindern die Beschwerden.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen stärken die Rückenmuskulatur und verbessern die Haltung.
  • Manuelle Therapie: Osteopathie oder chiropraktische Behandlungen helfen, Verspannungen zu lösen.
  • Wärme- und Kälteanwendungen: Unterstützen die Schmerzreduktion.
  • Akupunktur: Kann als ergänzende Therapie zur Schmerzlinderung beitragen.
  • Krankengymnastik: Spezifische Übungen fördern die Beweglichkeit und reduzieren die Belastung.
  • Ergotherapie: Unterstützt eine rückenfreundliche Gestaltung des Alltags.

Wann ist eine Operation notwendig?

Ein chirurgischer Eingriff wird nur in folgenden Fällen erwogen:

  • Lähmungserscheinungen oder fortschreitende Muskelschwäche.
  • Starke, anhaltende Schmerzen, die auf keine konservative Therapie ansprechen.
  • Beeinträchtigung der Organe, wenn der Druck auf das Rückenmark zu groß wird.

Mögliche operative Eingriffe

  • Mikrochirurgische Entfernung des Bandscheibenvorfalls: Entfernung des vorgefallenen Gewebes unter Schonung der umliegenden Strukturen.
  • Versteifung (Spondylodese): In sehr schweren Fällen kann eine Stabilisierung der Wirbelsäule erforderlich sein.
  • Bandscheibenprothese: Ein künstlicher Bandscheibenersatz kann eine Alternative zur Versteifung sein.
  • Minimalinvasive Lasertherapie: Gezielte Behandlung zur Schmerzreduktion.

Prävention: So beugen Sie einem Bandscheibenvorfall in der BWS vor

Um das Risiko eines Bandscheibenvorfalls zu reduzieren, sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  • Regelmäßige Bewegung: Sportarten wie Schwimmen, Yoga oder Pilates fördern die Rückengesundheit.
  • Ergonomisches Arbeiten: Höhenverstellbare Schreibtische und rückenfreundliche Stühle helfen, Fehlhaltungen zu vermeiden.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt die Bandscheibengesundheit.
  • Richtige Hebetechnik: Beim Heben schwerer Gegenstände sollte die Belastung auf die Beine verteilt werden.
  • Gewichtskontrolle: Übergewicht vermeiden, um die Wirbelsäule zu entlasten.
  • Stressbewältigung: Chronischer Stress kann Muskelverspannungen begünstigen und Schmerzen verstärken.

Fazit zum Bandscheibenvorfall in der BWS

Ein Bandscheibenvorfall in der BWS ist zwar seltener als in anderen Wirbelsäulenabschnitten, kann jedoch erhebliche Beschwerden verursachen. Die meisten Fälle lassen sich mit konservativen Methoden behandeln. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Präventionsmaßnahmen helfen, die Lebensqualität langfristig zu erhalten. Bei schweren Verläufen kann eine Operation erforderlich sein, die jedoch nur in Ausnahmefällen notwendig ist. Ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Bewegung sind die beste Vorsorge gegen Wirbelsäulenprobleme.

Bandscheibenvorfall BWS Ursachen, Symptome und Behandlung